Land Hessen und Kreis Offenbach müssen die Schulen endlich besser unterstützen

Seligenstadt. Gewaltigen Belastungen waren insbesondere Familien in den vergangenen Monaten ausgesetzt. Seit am Montag, den 16. März 2020 an allen Schulen der reguläre Unterricht ausgesetzt wurde, ist für Eltern und Kinder nichts mehr, wie es vorher war.

Um die Probleme zu besprechen und Lösungsansätze zu diskutieren, traf sich René ROCK, Vorsitzender der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, mit der Vorsitzenden des Schulelternbeirats der Einhardschule Julia Zimmer und ihrer Stellvertreterin Martina Pollert. Als Sprachrohr der Eltern für Fragen und Probleme, die mehrere Kinder und mehrere Klassen betreffen, insbesondere wenn es um Unterrichtsausfall, Lehrerversorgung und um die Ausstattung der Schule geht, sieht sich der Schulelternbeirat verpflichtet, deutlich auf die unzureichende Unterstützung durch Land und Kreis hinzuweisen. „Viel an Unterricht war in den vergangenen Monaten nur dank engagierter Lehrkräfte möglich, die zudem teils eigene technische Ausrüstung eingesetzt haben,“ so Zimmer. „Es darf jedoch nicht sein, dass es erneut zu einer derartigen Situation kommt.“

Neben den neuen Problemen hat die Corona-Krise die bereits vorher vorhandenen Defizite in den Schulen gnadenlos aufgedeckt und verschärft. „Abgesehen von dem gestörten Tagesablauf der Kinder sind der ausgefallene Unterricht und der verpasste Lehrstoff kaum noch adäquat aufzuholen. Umso wichtiger ist es, dass die Schulen nach den Sommerferien regulär sicher öffnen können und gleichzeitig endlich fit für die Zukunft gemacht werden,“ fordert Rock.

Bei ihrem Treffen haben Rock, Zimmer und Pollert hierzu einen Sieben-Punkte- Forderungskatalog an das Land Hessen und den Kreis Offenbach aufgestellt:

  1. Geordnetes Hochfahren des Schulbetriebs nach den Sommerferien
    Eine Rückkehr zum Regelunterricht ist unbedingt erforderlich. Um jedoch zu verhindern, dass ganze Schulen nach den Sommerferien aufgrund von Verdachtsfällen von Urlaubsrückkehrern direkt wieder geschlossen werden müssen ist es sinnvoll, insbesondere die ersten zwei Wochen Regelbetrieb ein vorsichtiges Programm zu fahren. Dies bedeutet, dass Klassen, bzw. Jahrgänge getrennt bleiben, Musik- und Sportunterricht noch ausgesetzt bleiben, in den Pausen und dort, wo außerhalb des Klassenraums ein Mindestabstand nicht gewährleistet werden kann, eine Maskenpflicht gilt und bestenfalls ein getrenntes Kommen und Gehen arrangiert wird.
  2. Corona-Budget für Schulen
    Den Schulen entstehen durch die besonderen Sicherheitsvorkehrungen (Desinfektionsmittel, Masken, Plexiglasscheiben usw.) teils hohe Zusatzkosten, die auf das eigene Budget schlagen. Zum Stemmen dieser Ausgaben benötigen die Schulen ein extra Corona-Budget.
  3. Zentraler Einkauf von Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung durch den Kreis
    Der gesonderte Einkauf von Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung durch die einzelnen Schulen ist mit zusätzlichen Kosten und Zeitaufwand verbunden. Hier muss der Kreis die benötigten Utensilien zentral einkaufen und auf die Schulen verteilen.
  4. Hardware und Software für Lehrer und Schüler
    Die Möglichkeit zur Teilnahme an digitalem oder hybridem Unterricht darf nicht davon abhängen, ob die Lehrkräfte und die Schüler alle über entsprechende Hard- und Software verfügen. Hier ist es erforderlich, den Bedarf abzufragen, die notwendigen Geräte in ausreichender Stückzahl anzuschaffen und den Schulen zur Verfügung zu stellen.
  5. Anbindung der Schulen mit Breitband
    Auch wenn die Schulen bereits über einen Internetanschluss verfügen, reicht die Datenrate oft kaum für die Lehrkräfte. Um es sowohl den Lehrkräften als auch den Schülern zu erlauben gleichzeitlich online zu arbeiten, ist es zwingend erforderlich die Anbindung der Schulen mit Breitband – besser noch mit Glasfaser – sicherzustellen.
  6. Assistent für digitale Infrastruktur
    Während jede Schule über einen Hausmeister verfügt, der sich um das Gebäude kümmert, ist es künftig ebenso erforderlich auch einen Assistenten für die digitale Infrastruktur zu beschäftigen. Nur so kann durch dir Pflege von Hardware, Software und Datenbanken ein reibungsloser Ablauf von digitalem Unterricht gewährleistet werden.
  7. Fortbildung im digitalen Unterricht für Lehrkräfte ermöglichen
    Derzeit gibt es keine Möglichkeit der zeitgemäßen Fortbildung für Lehrkräfte im Bereich rund um den digitalen Unterricht. Hier muss sichergestellt werden, dass solche Angebote geschaffen werden und die Lehrkräfte diese bei Bedarf auch unbürokratisch nutzen können.

„Sowohl die Probleme als auch deren Lösungen sind inzwischen hinlänglich bekannt. Zudem steht mittlerweile mehr als genug Geld zur Verfügung. Es gibt somit keine Ausreden mehr für die zuständigen Stellen, sich der Sache nicht endlich mit der notwendigen Dringlichkeit anzunehmen, um bei Schulen und Eltern Abhilfe zu schaffen,“ so Rock.

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