Der Hopper in Seligenstaadt ist ein Erfolg

Vor einem Jahr nahm der Hopper in Seligenstadt seinen Betrieb als neuartiges Bedarfsverkehrsmittel der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach auf. 8700 Kunden des öffentlichen Personennahverkehrs im Ostkreis buchen seitdem flexibel per Handy-App, dazu kommen 800 Besteller am Telefon. Der Aufsichtsrat hat daher beschlossen, diesen Pilotversuch bis mindestens Ende 2023 fortzusetzen.

„Ich bin froh, dass der Hopper trotz Corona weiterrollt“, erklärt Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger. „Geteilte Fahrten leisten einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Individualverkehr und damit zu weniger Kohlendioxidausstoß. Klimaschutz dürfen wir auch in dieser Zeit nicht vernachlässigen.“

„Der Hopper ist bei unseren Bürgern inzwischen gut bekannt und vor allem auch sehr gut angenommen“, resümieren die Bürgermeister Daniell Bastian (Seligenstadt, FDP) und Alexander Böhn (Hainburg, CDU) sowie Erster Beigeordneter Torsten Reuter (Mainhausen, SPD). Jedoch seien die hohen Kosten in Zeiten reduzierter Steuereinnahmen in den Kommunen durchaus ein Thema.

„Wie wir die Wirtschaftlichkeit des Hoppers in Zukunft erhöhen und stabilisieren können, ist ein wichtiger Arbeitsauftrag an uns“, bestätigt KGV-Geschäftsführer Andreas Maatz. „Wahrscheinlich werden wir an Tarifanpassungen in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) nicht vorbeikommen.“


Der Hopper habe sich bei den Kunden zu einem wichtigen Baustein im ÖPNV entwickelt, „und ich begrüße es, dass er weiterfährt“, betont Maatz. „Bei aller Kritik müssen wir freilich bedenken, dass es ein Pilotversuch ist, bei dem wir laufend aus unseren Erfahrungen lernen.“
Im RMV-Gebiet sollen weitere lokale Nahverkehrsorganisationen Bedarfsverkehre einführen. Deshalb und in Hinblick auf eine gemeinsame Fördergeldzusage durch den Bund hat die KVG die Software mit der RMV-Tochter Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft ausgeschrieben. Demnächst beginnen die Bietergespräche. Weiterhin bereitet die Kreisverkehrsgesellschaft die Ausschreibung für einen neuen Fahrdienst vor. Beides sei notwendig, da die Verträge zum Jahresende ausliefen.
Mit ihren Kunden hat die Kreisverkehrsgesellschaft im Pilotjahr viel gelernt und einige Verbesserungen sowie Nutzerwünsche auf den Weg gebracht: Neue Zahlungsmethoden wie PayPal oder EC-Karte sind umgesetzt. Für verlässlichere Anschlüsse soll die Vorausbuchung sorgen. Immer wieder wurden die Fahrerschichten der Nachfrage angepasst, um eine bessere Verfügbarkeit des Hüpfers zu erzielen.

Zwar führte die Corona-Krise wie bei den Bussen zu erheblichen Einbrüchen, aber nach und nach kommen die Kunden wieder. Inzwischen fahren wieder 1000 Kunden wöchentlich, das entspricht zwei Dritteln der Gäste vor Corona. „Der kleine Bus, der immer kann“ (Werbung) wurde während der Pandemie hauptsächlich in den Morgen- und Abendstunden genutzt. Die Betreiber gehen davon aus, dass besonders Pendler und systemrelevante Berufsgruppen den Service in Anspruch nehmen. Damit leiste er einen wichtigen Beitrag zur Daseinsfürsorge.
Über eine Einführung in Mühlheim, Obertshausen und Heusenstamm entscheidet der Aufsichtsrat im September. „Das Konzept aus dem Ostkreis lässt sich nicht eins zu eins auf dieses Gebiet übertragen“, erläutert Projektleiter Marcell Biederbick. „Wir müssen jede Kommune individuell betrachten: Wie ist die Siedlungsstruktur? Gibt es Bahnanschlüsse und wo? Fährt bereits ein Anruf-Sammeltaxi oder – wie in Mühlheim – ein Stadtbus? Je nachdem müssen wir das Programm anpassen.“
Anlässlich des Jubiläums überreicht die Kreisverkehrsgesellschaft demnächst ein kleines Dankeschön an ihre Fahrgäste. Auch ein Gewinnspiel in Zusammenarbeit mit der Seligenstädter Bäckerei Nitschke ist geplant. Weitere Informationen dazu folgen hier und im Netz.

Quelle: Offenbach Post vom 02. Juli 2020

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