„Was alle angeht…“ (vorn, v.l.): Dagmar B. Nonn-Adams, Nicola Beer; hinten: Bürgermeister Bastian, Henning Berz, René Rock und FDP-Kreischef Ernestos Varvaroussis. F: hampe
Seligenstadt – Nicola Beer, Europaabgeordnete und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, besuchte auf Einladung der Freien Demokraten die Einhardstadt. In der Veranstaltungsreihe „Was alle angeht… – Der politische Dialog im Haus an der Wendelinuskapelle“ informierte sie geladene Gäste in gut zwei Stunden über die aktuelle Situation in der Ukraine, die Sicherstellung der Energieversorgung in Europa und unmittelbare Folgen durch den von Russland begonnenen Angriffskrieg.
„Angesichts des brutalen Krieges, in dem die tapferen Ukrainer nicht nur ihr Land, sondern auch die Demokratie und das Wertesystem der westlichen Welt verteidigen, wollten wir uns der Frage stellen, ob Deutschland die Ukraine ausreichend unterstützt und wie die EU die Rolle Deutschlands beurteilt“, so René Rock, FDP-Fraktionsvorsitzender im Landtag.
„Unsere gesamte Welt hat sich verändert, und wir müssen unsere Vorstellungen schnellstens der Wirklichkeit anpassen“, eröffnete Beer ihre Rede und zeigte auf, welche Fehleinschätzungen in der Vergangenheit getroffen wurden und weite Teile der Welt nun vor größte Probleme stellen. Beer erläuterte vor diesem Hintergrund auch die komplizierten und umständlichen Abstimmungsverfahren in der EU. Sie könne nachvollziehen, dass es dafür in der Bevölkerung wenig Verständnis gibt.
Besonders interessiert waren die Diskutanten neben den direkten Themen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg an Fragen zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland und Europa. Dabei herrschte angesichts der aktuellen Situation großes Unverständnis darüber, dass die Frage des Weiterbetriebs der drei Kernkraftwerke in Deutschland und das Wiederhochfahren der kürzlich abgeschalteten Kraftwerke durch den Bundeswirtschaftsminister offensichtlich nicht ernsthaft geprüft werde.
Zwar sei das Problem der Endlagerung noch nicht abschließend geklärt, angesichts der Alternative – dem Weiterbetrieb der klimaschädlichen Kohlekraftwerke – sei dies jedoch notwendig. Beer betonte, es dürfe keine Denkverbote für Wissenschaftler an Forschungseinrichtungen geben, um Deutschland auch in Zukunft konkurrenzfähig zu halten und die Abwanderung ins Ausland zu verhindern.
„Dies war eine gute Fortsetzungsveranstaltung. Wie angekündigt, planen wir in diesem Format weitere Veranstaltungen mit Fachleuten“, so die Gastgeberin, Bürgermeisterin i.R. Dagmar B. Nonn-Adams. mho
Quellenangabe: Offenbach-Post Ostkreis vom 10.06.2022, Seite 24